Moritzburg

Ort: Münster-Mauritz am Dyckburgwald
Gebäude: schönes altes Klostergebäude mit hohen, weitläufigen Räumen
Wohnform: Intensivwohngruppe
Bewohner*innen: sieben junge Menschen ab dem 6. Lebensjahr
Zusammensetzung: junge Menschen mit den Diagnosen Fetale Alkoholspektrum-Störung (FASD) und Autismusspektrumsstörung (ASS) mit traumatischen Erfahrungen
fachlicher Schwerpunkt: FASD, ASS, Trauma, Sexualpädagogik, Deeskalation
Betreuungsschlüssel: 1:0,93
Ausstattung: Einzelschlafzimmer, großes Wohnzimmer, geräumige Küche mit Esszimmer, mehrere Badezimmer, Spielzimmer, „Boxraum“, Schulraum, ausgebauter Dachboden für Spielen sowie Bastel-, Näh- und Tischlerarbeiten
Garten: großzügiges Außengelände mit Spielplatz und Zugang zum Wald
Besonderheit: Zusammenarbeit mit einer ortsansässigen Kinder- und Jugendlichenpsychiaterin
 

 

Ziele der intensivpädagogischen Arbeit

Die „Moritzburg“ ist eine mittel- bis langfristige Unterbringung, ggf. auch über das 21. Lebensjahr hinaus. Irgendwann jedoch soll der junge Mensch aus der „Moritzburg“ ausziehen und sich dieser Veränderung gewachsen fühlen. Aufgrund der Hindernisse, die die Fetale Alkoholspektrum Störung mit sich bringt, ist ein Übergang in ein völlig selbstständiges Leben häufig ausgeschlossen, so dass ein großes Ziel der Fachkräfte ist, gemeinsam mit den jungen Menschen eine geeignete Anschlussperspektive zu finden. Die Moritzburg ist keine Übergangsstation!  Menschen mit FASD sind oftmals nicht in der Lage, eigenständig zu leben. Wir sind auf eine (mittel- bis) langfristige Aufnahme ausgelegt, ggf. bis zum 27. Lebensjahr, mit folgenden Zielen:

  • Schutzraum für den Alltag schaffen, um Überforderung zu vermeiden
  • Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Ressourcenentwicklung
  • Entlastung der jungen Menschen sowie deren Herkunftssysteme
  • Förderung der Alltagskompetenzen
  • Förderung und Entwicklung der persönlichen Ressourcen
  • Initialisierung und Stabilisierung der Persönlichkeitsentwicklung
  • kleinschrittiges, ritualisiertes Üben von Handlungsansätzen, insbesondere in sozialen Zusammenhängen
  • Stärkung der sozialen Kompetenzen
  • Befähigung beziehungsweise Begleitung zur gesellschaftlichen Teilhabe
  • Stärkung des Selbstwertgefühls
  • psychoedukative Aufklärung über FASD, ASS und Trauma
  • Entwicklung eines Übergangs in die Eingliederungshilfe unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und Wünsche

Um diese Ziele zu erreichen,

  • schaffen wir eine verlässliche auf Kontinuität ausgelegte Atmosphäre
  • nutzen den traumapädagogischen Ansatz
  • gestalten Räume bewusst reizreduziert
  • begleiten die Kinder und Jugendlichen eng im Alltag
  • geben Sicherheit und Orientierung durch gleichbleibende Tagesstruktur, Tagespläne sowie wiederkehrende Rituale
  • nutzen ein einfaches Regelsystem sowie einfache Sprache
  • verwenden Visualisierungstechniken
  • ermöglichen Partizipation durch Kinder-Team
  • akzeptieren die jungen Menschen mit ihren individuellen Bedürfnissen und den daraus resultierenden Herausforderungen
  • fördern stabile Beziehungen  
  • helfen den jungen Menschen, ihre Stärken zu erkennen und zu entwickeln
  • helfen, Informationen zu filtern und zu „übersetzen“

 

Wie geht`s weiter?

Durch die lebenslange hirnorganische Schädigung benötigen die meisten Menschen mit einer FASD-Diagnose ein Leben lang angemessene und in vielen Teilen umfängliche Betreuung. Daher ist die Vernetzung wichtig mit weiteren Einrichtungen wie Werkstätten für Menschen mit Behinderung, dem Integrationsamt sowie ambulanten Wohnformen. So kann eine individuelle Wohn- und Lebensperspektive für den einzelnen jungen Menschen entwickelt werden.

 

Wohngruppe: Wie sieht mein Leben dort aus?

Du ziehst bald in die „Moritzburg“? Sicherlich hast du viele Fragen. Hier geben wir dir einige Antworten – auch mit Bildern.