FASD-Beratung für Pflegefamilien

Als Pflegefamilie schenken Sie Ihrem Pflegekind etwas Unersetzbares: ein Zuhause in einer Familie. Mit Ihrer Liebe und Fürsorge stärken Sie es, damit es sein Leben gestalten und seine Fähigkeiten entfalten kann. Was jedoch, wenn diese Liebe auf eine harte Probe gestellt wird? Kinder mit Fetalen Alkoholspektrum-Störungen (FASD) fordern ihre Pflegeeltern auf allen Ebenen heraus. Manchmal bis zur Erschöpfung.

FASD kann auftreten, wenn die Mutter des betroffenen Kindes in der Schwangerschaft Alkohol konsumiert hat. Nicht immer sind diese Störungen bereits ab Geburt erkennbar. Häufig entwickeln die Symptome sich erst im Laufe des Kindes- und Jugendalters. Als Sie Ihr Pflegekind aufgenommen haben, wussten Sie vielleicht noch nichts von der FASD, da diese zu dem Zeitpunkt noch nicht diagnostiziert worden war. Die Symptome sind sehr verschieden und auch verschieden stark ausgeprägt, sodass sich schwer von einem Kind auf das andere schließen lässt. Es gibt jedoch einige typische Merkmale:

Kinder mit FASD

• können häufig Richtig und Falsch nicht unterscheiden
• tun sich schwer mit Planen und Entscheiden
• diskutieren viel
• lernen nicht angemessen aus Erfahrungen
• können gelernte Problemlösungen nicht auf andere Situationen übertragen
• verwerten Feedback häufig nur sehr langsam
• handeln entgegen der Gewohnheit
• denken in immergleichen Mustern
• zeigen für Außenstehende verrückte Verhaltensweisen
• werden oft überschätzt
• sind häufig naiv und unkritisch Fremden gegenüber
• bringen sich durch ihr Verhalten in Gefahr
• zeigen ein auffälliges Sexualverhalten
• …

Diese Verhaltensweisen sind für Erziehende sehr anstrengend. Vielleicht reagiert zudem das Umfeld Ihrer Familie häufig verständnislos. Wir unterstützen Pflegeeltern, um folgende Erfahrungen aufzufangen:

Was leistet die FASD-Beratung des Vinzenzwerks?

Zuverlässige Begleitung

Wir verstehen, dass Sie sich mit der Erziehung eines Kindes mit FASD zumindest zeitweise überfordert fühlen. Deswegen sichern wir Ihnen zu: Wir bleiben an Ihrer Seite und begleiten Sie durch eine verständliche und kleinschrittige Beratung. Ihr/e feste/r Ansprechpartner/in ist für Sie da – auch und gerade in herausfordernden Situationen. Unsere unterstützende Fachberatung dient der Prävention von Krisen, greift jedoch auch ein, wenn die Situation bereits zugespitzt ist.

Entlastung der Beziehungsebene

In Überforderungssituation plagen Pflegeeltern oft zusätzlich Schuldgefühle, Ängste oder auch Aggressionen gegenüber dem herausfordernden Kind. In diesen emotionalen Ausnahmesituationen gelingt es selten, einen Schritt zurückzutreten und einen klaren Kopf zu bekommen. Dafür sind wir da: Wir entlasten die Beziehungsebene und helfen Ihnen, Gefühle und Gedanken zu sortieren. Sie erhalten Tipps, wie Sie selbst Kraft schöpfen können, die Familiensituation entlasten und Ihrem Pflegekind gerecht werden. So finden Sie zurück zu einem wertschätzenden Umgang miteinander.

Wissensvermittlung

Wie „ticken“ Kinder mit FASD? Was brauchen sie? Wie gehe ich mit ihnen um? Was können sie, woran werden sie immer wieder scheitern? Hintergrundwissen zur Erkrankung und dem Umgang damit entlastet, denn das Verhalten Ihres Pflegekindes nachvollziehen oder auch vorhersehen zu können, eröffnet Ihnen neuen pädagogischen Handlungsspielraum. Wir vermitteln Ihnen konkrete Handlungsweisen und erarbeiten mit Ihnen gemeinsam Alternativen, damit Sie sich sicher fühlen.

Perspektivklärung

Welches Leben erwartet ein Kind mit FASD? Wird es sein Leben lang auf meine Unterstützung angewiesen sein? Wird es in der Lage sein, ein weitgehend eigenständiges Leben zu führen? Die Perspektiven Ihres Pflegekindes zu klären, kann erleichtern. Gleichzeitig nehmen wir Ihre Vorstellungen von der Zukunft in den Blick. Gerne teilen wir unsere Erfahrungen mit Ihnen, die wir mit älteren Jugendlichen machen, welche gut mit FASD leben.