Baumhaus
Ort: Gelände des Vinzenzwerks in Münster-Handorf
Gebäude: großes, freistehendes, barrierefreies Doppelhaus
Wohnform: inklusive Gruppe
Bewohner*innen: acht junge Menschen ab dem 6. Lebensjahr
Zusammensetzung: junge Menschen mit entwicklungstypischer Begabung sowie junge Menschen mit seelischen, kognitiv-geistigen, sozial-emotionalen und körperlichen Handicaps
fachlicher Schwerpunkt: Erfahrungen mit geistiger und/oder seelischer Behinderung, FASD-Symptomatik, Autismus, unklarer Diagnostik, körperlichen Beeinträchtigungen,
Betreuungsschlüssel: Regelangebot 1:1,78, Intensiv 1:1,15
Ausstattung: Wohnküche, Wohnzimmer, Einzelschlafzimmer, zwei barrierefreie Zimmer, behindertengerechtes Bad/WC, Obergeschoss mit Fahrstuhl, eigenes Auto
Garten: große Freifläche mit Spielplatz
Besonderheit: zwei Intensivplätze für Heranwachsende mit besonderen pädagogischen oder pflegerischen Bedürfnissen
Ziele der inklusivpädagogischen Arbeit
Das Baumhaus ist ein Zuhause für den Übergang. Wie lange dieser Übergang dauert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Irgendwann jedoch soll der junge Mensch aus dem Baumhaus ausziehen und sich dieser Veränderung gewachsen fühlen. Ihn für diesen Schritt fit zu machen, ist die Aufgabe unserer pädagogischen Arbeit. Sie verfolgt daher nachstehende Ziele:
- gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
- Eigenständigkeit und Selbständigkeit in Alltagskompetenzen
- Toleranz und Akzeptanz gegenüber allen Menschen
- Integration in Schule und Arbeitswelt
- Stabilisierung der physischen und psychischen Gesundheit
- Identitätsbildung
- Entwicklung realisierbarer Lebensperspektiven für ein möglichst selbständiges, autonomes Leben
Um diese Ziele zu erreichen,
- Planen wir mit dem jungen Menschen gemeinsam frühzeitig die Wohnperspektive
- entwickeln eine berufliche Perspektive z. B. über Praktika
- kooperieren eng mit der Schule
- unterstützen bei der Bestellung eines gesetzlichen Betreuers oder einer Betreuerin
- helfen ihm beim Aufbau von sozialen Netzwerken
- kooperieren ggf. eng mit Einrichtungen der Behindertenhilfe, die später langfristiger Lebens- und Arbeitsort sein können
Wie geht`s weiter?
Je nach Entwicklung des jungen Menschen und gegebenen Perspektive gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wenn er aus dem Baumhaus auszieht:
Rückführung in die Herkunftsfamilie
Vermittlung in eine Pflegefamilie
Vermittlung in eine andere Wohnform
Verselbständigung
Wohngruppe: Wie sieht mein Leben dort aus?
Das Baumhaus ist so ähnlich wie eine Großfamilie: Es gibt Kinder in verschiedenem Alter. Jedes ist anders. Jedes Kind kann etwas anderes gut. Jedes Kind hat seine eigenen Wünsche.
Die Erwachsenen sorgen für diese Kinder. Sie sind für sie da. Sie kümmern sich um sie. Wir essen gemeinsam. Wir spielen zusammen und feiern Feste. Wir machen Ausflüge und fahren in den Urlaub.
Bei Entscheidungen bestimmen alle mit. Zum Beispiel darüber, was es zu essen gibt. Das Kinder- und Jugendteam bespricht regelmäßig alle wichtigen Fragen.
Du hast dein eigenes Zimmer. Du kannst es abschließen. Dann hast du deine Ruhe. Du bekommst Taschengeld. Du entscheidest selbst, was du anziehst. Du gehst zur Schule und bekommst Hilfe bei den Hausaufgaben.
Du kannst Sport im Verein treiben oder Angebote im Jugendzentrum nutzen. Wenn du möchtest, lädst du Freunde zum Spielen ein. Oder du lässt deinen Bruder oder deine Schwester bei dir übernachten. Oder du besuchst jemanden.
Wie in jeder Familie braucht jeder etwas anderes. Deswegen nehmen wir Rücksicht aufeinander. Dabei helfen uns Regeln. Jeder hält sich an diese Regeln. Dann geht es allen gut.
Im Alltag hat jeder seine Aufgaben. Dein Zimmer räumst du selbst auf. Du hilfst mit beim Kochen oder Tischdecken. Du lernst Busfahren und andere wichtige Dinge.
Bei allem, wo du Hilfe brauchst, helfen wir dir. Zum Beispiel begleiten wir dich zum Arzt. Wir können dabei sein, wenn du deine Eltern triffst oder bei Telefonaten. Wir gehen auch zum Elternsprechtag. Wenn du Hilfe möchtest, sind wir für dich da.